Werbung ist für viele etwas ganz Anstrengendes. Als Privatmenschen finden wir Werbepost im Briefkasten oftmals lästig, und manche Unternehmer quälen sich regelrecht ab mit der Frage, wie sie ihre vermeintlich unspektakuläre Dienstleistung irgendwie aufregend vermarkten könnten. Ich empfinde das ganz anders. Für mich ist Werbung etwas ganz Leichtes, es ist ein wunderschönes, kreatives Spiel mit Bildern und Worten. Dabei will ich aber natürlich auch, dass unsere Kunden gewinnen!
Frau Hartz, Sie haben Ihre Agentur "petitio" im Jahr 2001 neu gegründet - was hat Sie sicher gemacht, dass Sie erfolgreich sein werden?

Wir sind mit der klaren Vision gestartet, denjenigen Unternehmen mit unseren Ideen auf die Sprünge zu helfen, die bis dato eher wenig mit dem Thema kreative Werbung am Hut hatten. Das waren damals zum Beispiel Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime und soziale Träger. Im Laufe der Zeit kamen eine Reihe anderer Branchen hinzu, bei denen wir einfach gemerkt haben, dass sie ungeheuer viel für ihre Kunden tun und dies weit unter ihren Möglichkeiten rüberbringen.

Zum Beispiel die Immobilienunternehmen...

Ja, genau. Viele Bauträger oder Maklerbüros machen einen so tollen Job, dass sie denken, das allein überzeugt die Kunden schon. Das stimmt sicherlich auch. Aber gerade derjenige, der eine Super-Dienstleistung abliefert, kann mit kreativer Werbung noch viel erfolgreicher werden. Aus unserer Erfahrung können wir sagen, dass sich Immobilienunternehmen oft unter Wert verkaufen.

Was macht denn Ihrer Meinung nach ein gelungenes Marketing in der Immobilienbranche aus?

Gutes Immobilienmarketing macht unter anderem aus, die richtigen Zielgruppen und Absatzmärkte anzusprechen. Egal ob Einzelimmobilie oder ganzes Entwicklungsgebiet, die Immobilie sollte als Marke aufgebaut werden. Mit einem modernen Marketingmix kann dann dem Vertrieb die perfekte Unterstützung für den Verkauf gegeben werden.

Wichtig ist, nicht nur auf den Kopf, sondern auch auf den Bauch des potenziellen Kunden zu zielen. Sie verkaufen oder vermitteln Ihrem Kunden zwar auch eine Wohnung - aber das erst ganz am Ende. Zuvor müssen Sie ihm ein Lebensgefühl geben, ihn Status, familiäre Harmonie oder urbane Leichtigkeit spüren lassen, wenn er Ihr Exposé durchblättert. Das ist wichtiger als jeder Grundriss, der aber selbstverständlich nicht fehlen darf.

Welche Bedeutung haben denn Immobilien für Ihr Leben?

Ich finde es ungeheuer wichtig, in einer Arbeitsumgebung zu sein, die einen beflügelt. An unserem Agenturstandort im Nürnberger Süden genießen wir zum einen das Großstadtflair, freuen uns zum anderen aber auch über einen ruhigen Hinterhof mit einer schönen Dachterrasse. Ich halte das nicht nur für Luxus, sondern für einen ganz entscheidenden Punkt, um das kreative Potenzial der Mitarbeiter freizusetzen. Arbeiten in einer schönen Umgebung darf aber einfach auch Spaß machen! Privat bin ich eher ein beständiger Typ - wir haben unser Haus vor einigen Jahren erworben und umgebaut. Und fühlen uns dort sehr wohl, weil eben das gesamte Umfeld stimmt.

Nicht nur bei Ihrem Logo, auch in Ihren Büroräumen und im Mobiliar taucht immer wieder die Farbe Grün auf. Warum?

Wir haben uns für diese Farbe entschieden - und setzen sie tatsächlich reichlich ein -, weil sie für das Leben, die Lebendigkeit und die Frische steht. Das passt gut zu unserer Philosophie. Außerdem sorgt Grün für eine entspannte Atmosphäre, ohne zu ermüden, das macht die Arbeit angenehm und schafft einen guten Rahmen für kreative Prozesse.

Was schätzen Ihre Kunden besonders an Ihrer Arbeit?

Ich glaube, das sind zwei Dinge. Zum einen ist es tatsächlich die Kreativität, mit der wir an die Projekte heran gehen. Es gelingt uns, so glaube ich, sehr gut, die Dinge zu Anfang in ein völlig anderes Licht zu rücken und daraus Ideen zu entwickeln, die den Kunden überraschen, überzeugen und begeistern. Die zweite Sache, die unseren Kunden gefällt, ist die sehr kooperative Form der Zusammenarbeit. Wir sind keine abgehobenen Freaks, die vor sich hinkünsteln und nicht zurückrufen. Unsere Kunden schätzen, dass wir sie als Partner in unserer kreativen Arbeit betrachten und ihren eigenen Termin- und Sachzwängen selbstverständlich immer Rechnung tragen.